Sie haben bei der Präsentation alles gegeben, aber Ihr Publikum war nur mäßig begeistert? Das kann selbst erfahrenen Speakern passieren. Manchmal erwischt man einen schlechten Tag oder hat Schwierigkeiten, sich auf das Publikum richtig einzustellen. Irgendwie trifft man den richtigen Ton nicht und der Funke springt einfach nicht über. Das ist kein großes Drama. Es kann allerdings auch sein, dass Sie einfach einen oder mehrere gravierende Fehler begangen haben. Ich stelle Ihnen einige weitere Fehler vor, die Ihnen den erhofften Präsentationserfolg verderben können.
Fehler: Folien werden mit Inhalten überladen.
Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass „Folienschlachten“ mit 60 und mehr Slides nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Kaum ein Zuschauer kann bei einer solchen Masse an PowerPoint-Folien wirklich bis zum Ende folgen. Also wird oft versucht, große Folienzahlen herunter zu dampfen. Das hat dann häufig zur Folge, dass die Inhalte von 50 Folien auf 15 Folien untergebracht werden. Ihr Publikum wird dadurch gezwungen, sich durch Folien zu kämpfen, die mit Texten, Bildern und Diagrammen vollgestopft sind. Sie müssen lesen, zuordnen und verarbeiten, während Sie in der Zwischenzeit Ihren Vortrag halten. Das ist anstrengend und führt schnell zu Überlastung. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man entweder Ihnen nicht mehr zuhört, weil das Lesen der Folien viel Aufmerksamkeit kostet, oder die Folien nicht mehr weiter beachtet. Im schlimmsten Fall schalten Ihre Zuschauer ganz ab, beginnen auf ihr Smartphone zu schauen oder mit dem Nachbarn zu tuscheln. Es ist für Sie dann fast nicht mehr möglich, die Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
Lösung: Nutzen Sie daher von Anfang an Ihre Folien dazu, die wichtigsten Thesen Ihres Vortrags zu unterstreichen und nicht als weitere Informationsquelle, um möglichst viel Inhalt an das Publikum zu bringen. Die einzelnen Slides sollten idealerweise nur wenige Infos enthalten, die Ihre Argumentationen zusätzlich verstärken. Nur dann kann der Folieninhalt zusätzlich zu Ihrer Rede aufgenommen und verarbeitet werden.
Fehler: Inhalte werden zu klein abgebildet.
Ihre Präsentation sollte so gestaltet werden, dass auch in größeren Veranstaltungsräumen alle Folieninhalte bis in die letzte Reihe noch gut zu erkennen sind. Das wird leider immer noch oft vergessen. Wenn der Foliensatz am Rechner erstellt wird, kann der Autor natürlich alles erkennen. Das kann sich schon deutlich ändern, wenn die Präsentation über Beamer in einem kleinen Tagungsraum gezeigt wird. Dann stellt sich unter Umständen heraus, dass die Schrift zu klein ist und die Zahlen in der Tabelle kaum zu erkennen sind. Wenn Sie mit einer solchen Präsentation dann noch in einem großen Saal einen Vortrag bestreiten wollen, kann es sein, dass die hintere Hälfte des Publikums nicht mehr erkennt und irgendwann innerlich abschaltet.
Lösung: Testen Sie deshalb schon vorher die optische Erkennbarkeit Ihrer Folieninhalte auf größere Distanzen.
Fehler: Der Vortragende hat eine schlechte Aussprache.
Die Art und Weise wie ein Vortragender seinen Text vertont, ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. Eine undeutliche Aussprache kann Ihre ganze Mühe, die Sie mit Ihren PowerPoint-Folien hatten, völlig zunichtemachen. Flüstern, murmeln und nuscheln kann ein Stilmittel sein, das große Schauspieler nutzen, um einer Rolle, die sie spielen müssen, einen besonderen Charakter zu verleihen. So gelang es Marlon Brando in „Der Pate“, den Don Corleone für die Zuschauer verständlich nuscheln zu lassen. Wenn Sie kein Top-Schauspieler sind, sollten Sie solche Experimente besser unterlassen und bei Ihrer Präsentation unbedingt auf eine klare, verständliche Aussprache achten.
Lösung: Versuchen Sie deshalb Ihre Texte ruhig und deutlich auszusprechen. Suchen Sie sich einen Partner Ihres Vertrauens, mit dem Sie üben können und der Sie darauf aufmerksam macht, wenn Sie zu schnell reden, Silben verschlucken oder vor sich hin murmeln.
Fehler: Das Publikum fühlt sich nicht angesprochen.
Stellen Sie sich vor, Sie müssen einen Vortrag über die wachsende Umweltverschmutzung halten und haben eine große Menge brisanter Informationen zusammengetragen. Ihrem Publikum erzählen Sie dann, dass die Verschmutzung der Gewässer und Böden ziemlich ärgerlich sei und zu noch größeren Problemen in der Zukunft führen könnte. Und es wäre durchaus möglich, dass Ihre Zuhörer eines Tages auch davon stärker betroffen sein könnten. Glauben Sie, dass Sie mit diesen vagen Formulierungen irgendjemand beeindrucken werden?
Lösung: Wenn Sie wollen, dass bei Ihrem Auditorium der Funke überspringt, sollten Sie konkreter werden. Erst wenn sich Ihre Zuschauer auch persönlich und emotional angesprochen fühlen, wird man Ihnen auch konzentriert zuhören.
Fehler: Der Zeitplan wird nicht eingehalten.
Einige berühmte TV-Showmaster waren dafür bekannt, dass sie die Sendezeit regelmäßig deutlich überschritten haben. Was man einem Kulenkampf oder Gottschalk noch nachgesehen hat, kann bei einer Präsentation schnell für Ärger sorgen. Oftmals treten bei einer Veranstaltung mehrere Referenten hintereinander auf. Wenn ein Redner überzieht, kommt der ganze Zeitplan durcheinander. Das kann schnell zu einer schlechten Stimmung beim Veranstalter und Ihren Speaker-Kollegen führen. Bei großen Vortrag-Events finden Präsentationen parallel in verschiedenen Hörsälen nach einem straffen Plan statt. Wenn Sie einfach weiter reden, obwohl die festgelegte Zeit schon abgelaufen ist, werden die Leute unruhig, weil sie schon auf dem Weg zum nächsten Vortag sein müssten. Keiner wird Ihnen dann noch richtig zuhören. Aber auch wenn nach Ihnen kein weiterer Redner mehr sprechen sollte, ist es unhöflich ungefragt das Zeitfenster zu erweitern. Vielleicht haben Ihre Zuschauer einen längeren Heimweg oder müssen sogar noch einen Zug oder Flieger erwischen. Wenn Sie die Dramaturgie Ihrer Präsentation richtig aufbauen, sollte am Ende des Vortrags nochmals ein Höhepunkt oder zumindest eine Handlungsaufforderung stehen. Wenn alle schon mit den Füßen scharren und nervös auf die Uhr schauen, wird dieser wichtige Teil Ihrer Präsentation weitgehend wirkungslos verpuffen.
Dipl.-Wirtsch.-Informatiker Matthias Garten als der Experte für multimediales Präsentieren und professionelle PowerPoint-Präsentationen weiß um die Kunst der professionellen Foliengestaltung. Er ist Unternehmer, Speaker (TOP 100 Speaker), Trainer (TOP 100 Excellence Trainer), mehrfacher Buchautor, Präsentationscoach (Präsentationstraining), Mitglied der GSA und des Clubs 55, Organisator der Präsentationskonferenz, des Presentation-Bootcamps und Presentation Rocket Days. Neben PowerPoint- und Präsentationstrainings inspiriert und berät er Unternehmen, sich noch wirkungsvoller zu präsentieren und sich so von Mitbewerbern abzuheben. Er ist Geschäftsinhaber der Präsentations- und PowerPoint-Agentur smavicon Best Business Presentations und hat mit seinem Team seit 1993 über 15.000 professionelle PowerPoint-Präsentationen für über 150 Branchen erstellt