Überlassen Sie bei Ihrem Auftritt nichts dem Zufall
Wenn Sie sich mit Ihrer Präsentation Ihrem Publikum stellen, sollten Sie nichts dem Zufall überlassen. Das gilt für die Gestaltung der Folien, Ihren Text und natürlich für die Weise, wie Sie sich den Zuschauern zeigen. Zu einem souveränen Auftritt gehört nicht nur die Beherrschung des Fachthemas.
Die Leute werden auch Ihre äußere Erscheinung zur Kenntnis nehmen. Hier können Sie schnell an Überzeugungskraft verlieren, wenn Form und Inhalt irgendwie nicht zusammenpassen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie peinliche Ausrutscher vermeiden.
Sie kennen sicher Sprüche wie „Kleider machen Leute“ oder „das Auge isst mit“. Damit umschreibt der Volksmund die Tatsache, dass wir meistens ein gutes Gespür dafür haben, ob der äußere Eindruck mit unseren Erwartungen übereinstimmt. Sie haben im Fernsehen vielleicht auch schon eine dieser Vorher-nachher-Shows gesehen, wo aus eher unscheinbaren Kandidaten mit entsprechender Kleidung, Frisur und Make-up plötzlich richtige „Hingucker“ gemacht wurden. Der äußere Anschein ist wichtig für eine positive Wirkung, und das ist bei Präsentationen nicht anders.
Das sollten Sie vor Ihrem Auftritt beachten:
Nichts ist schlimmer als vor dem Schritt zur Bühne in den Panik-Modus zu geraten. Eine halbe Stunde vor Ihrem Auftritt fällt Ihnen ein, dass Sie Ihre Präsentation zwar gestern auf einem Stick gezogen haben, aber wo haben Sie das Ding eigentlich hingesteckt? Oder Sie merken, dass Sie das Kabel für den Beamer nicht dabeihaben. Oder Ihre Krawatte hat, wie Sie gerade entdecken, einen markanten Fleck und Ihre Schuhe wollten Sie auch noch putzen, doch jetzt ist es zu spät. Das passiert fast zwangsläufig, wenn Sie auf den letzten Drücker Ihre Vorbereitungen treffen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man dann in letzter Minute irgendetwas übersieht.
Es ist ratsam, eine Checkliste zu führen, die Sie auch immer wieder mit neuen Punkten Ihrer Erfahrungen ergänzen.
Gehen Sie diese Liste 1–2 Tage vor Ihrem Auftritt gewissenhaft durch und schließen Sie Ihre Vorbereitungen in Ruhe ab:
– Ist meine Präsentation auf dem aktuellen Stand? Habe ich alle Notizen dabei?
– Ist die technische Ausrüstung in Ordnung?
– Brauche ich Reserve-Utensilien, wenn am Veranstaltungsort etwas fehlt (z. B. Stifte fürs Flipchart)?
– Was ziehe ich an und ist die Kleidung in einem Top-Zustand? Passt die Kleidung auch zur Zielgruppe?
Das sollten Sie während Ihres Auftritts beachten:
Denken Sie an den Dreh einer Filmszene: Der Regisseur geht mit dem Kameramann und den Schauspielern die ganze Szene noch einmal in der Theorie durch, bevor es losgeht. Das sollten Sie auch so halten. Bei größeren Veranstaltungen gibt es meistens einen Techniker und einen Moderator. Klären Sie, ob Ihre Technik mit der Bühnentechnik vor Ort voll kompatibel ist und ob es vielleicht Besonderheiten zu beachten gilt. Sprechen Sie mit dem Moderator noch einmal ab, wie Sie angekündigt werden wollen.
Wenn Sie sich vor dem Auftritt schon im Zuschauersaal aufhalten, bedenken Sie immer, dass Sie beobachtet werden. Der Filmschauspieler muss sich nur auf die Zeit zwischen dem Kommando „Action“ und „Cut“ voll konzentrieren. Davor und danach kann der Star gebeugt herumschlurfen und miesepetrig in die Gegend blicken. Es ist egal, die Kamera läuft dann nicht. Wenn Sie gleich auf der Bühne stehen, ist die Situation nicht wie im Film, sondern wie in einem Theater. Das Publikum sieht Sie die ganze Zeit. Es sieht Sie auch, während Sie zur Bühne gehen und später wenn Sie wieder abtreten. Alles, was Sie tun, gehört zu Ihrer Außendarstellung. Wenn Sie mit gesengtem Kopf, heruntergezogenen Mundwinkeln und den Händen in den Hosentaschen zur Bühne stolpern, um einen Vortrag mit dem Titel „Techniken, um immer voll motiviert zu sein“ zu halten, wird Ihr Publikum vielleicht etwas irritiert reagieren.
Bedenken Sie: Ihr Auftritt beginnt schon vor dem Auftritt und er endet nicht mit der letzten Folie, sondern erst dann, wenn Sie den Publikumssaal verlassen haben. Das Publikum beobachtet Sie die ganze Zeit. Seien Sie freundlich zu Kellnern, Technikern, Ihrem Vorredner, den Sie vielleicht noch auf der Bühne antreffen, achten Sie auf Ihre Haltung und Ihren Gesichtsausdruck.
Bevor Sie mit Ihrem Vortrag beginnen, nehmen Sie ganz bewusst Blickkontakt mit Ihren Zuschauern auf. Suchen Sie auch während Ihrer Präsentation bei besonders wichtigen Abschnitten immer wieder den direkten Augenkontakt zum Publikum. Damit bauen Sie eine Verbindung auf, die Sie glaubwürdiger macht und Ihrem Vortag eine persönliche Note verleiht.
Das sollten Sie am Ende Ihres Auftritts beachten
Wenn Sie Ihren Vortrag beendet haben, beenden Sie auch Ihren gesamten Auftritt mit Bedacht. Vermeiden Sie zum Abschluss allgemeine Floskeln wie „ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit“. Versuchen Sie mit Ihren letzten Sätzen nochmals einen kleinen Höhepunkt zu erzeugen. Es bietet sich meistens an, nochmals die wesentlichen Thesen kurz zusammenzufassen. Meistens sind Präsentationen auch kein Selbstzweck, sondern verfolgen ein bestimmtes Ziel. Das Publikum soll überzeugt und idealerweise auch zu einer Handlung bewegt werden. Am Ende einer Präsentation bauen Profi-Redner gerne eine direkte Handlungsaufforderung, einen sogenannten „Call to Action“, in ihre Vorstellung ein. Sie sagen ihrem Auditorium direkt, was sie tun sollen.
Ihr letzter Satz sollte vom Inhalt und von der Tonlage klarmachen, dass Ihr Vortrag nun zu Ende ist und geklatscht werden darf. Verlassen Sie nicht hektisch die Bühne, während noch applaudiert wird. Verbeugen Sie sich freundlich und packen Sie ruhig Ihre Unterlagen zusammen. Auch wenn Ihr Vortag beendet ist, geht Ihr Auftritt weiter, denn das Publikum sieht Sie natürlich auch jetzt noch. Sollten noch Fragesteller auf Sie zukommen, achten Sie darauf, dass Sie die Bühne nicht für Ihren Nachredner blockiert ist, aber nehmen Sie sich die Zeit, Fragen zu beantworten. Verabschieden Sie sich noch von den Veranstaltern und Unterstützern, wie Bühnentechnikern. Erst wenn Sie den Raum ganz verlassen haben, ist Ihr Auftritt wirklich vorbei.